[vc_row][vc_column width=“1/4″][vc_column_text][featured-img][/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Unter dem Titel „Quo Vadis ÖPNV“ haben Verkehrsmanager und Nutzer am Montag Abend Fragen des ÖPNV diskutiert. Zu der Podiumsdiskussion hatte die Fraktion ins Schillerhaus eingeladen. Im Mittelpunkt dabei: Dreieichbahn, die S-Bahnlinien S1/S2 und der neue Nahverkehrsplan des Kreises.
Armin Lauer, der die Podiumsdiskussion moderierte, konnte hochrangige Referenten an diesem Abend begrüßen. Nach Urberach waren mit Andreas Maatz, (kvg Offenbach), Thomas Busch (RMV), Nils Tobias Bechthold und Tillmann Peter (beide DB Regio AG Hessen) sowie Sven Heydecke (Nutzerinitiative Dreieichbahn), absolute Kenner der ÖPNV-Materie angereist.
Lauer stellte in seiner Begrüßung klar, dass man diese Veranstaltung nicht nur initiiert hat, um damit Aufklärung zu betreiben, sondern auch, um etwas Werbung für den ÖPNV zu machen. „Die Anforderungen, die von Aufgabenträger-, Betreiber-, Nutzer- und politischer Seite an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestellt werden, wandeln sich kontinuierlich. Die demografischen Entwicklungen haben massive Auswirkungen auf die Finanzierung des ÖPNV und erfordern neue innovative Konzepte“, so Lauer in seiner Einleitung. Seine Frage, wie der ÖPNV der Zukunft der für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv ist aussehen muss, war dann zugleich auch der Startschuss für eine spannende und lebhafte Diskussion.
ÖPNV steht und fällt mit der Frage ausreichender Regionalisierungsmittel –
Planungssicherheit fehlt
In den Eingangsstatements der Podiumsteilnehmer wurde eines schnell klar. Die Frage des ÖPNV steht und fällt mit der Frage ausreichender Regionalisierungsmittel. Mit diesen stattet der Bund die Länder zur Erbringung von Verkehrsleistungen aus. Das aber scheint angesichts der Haushalte und damit verbundenen Sparzwängen immer problematischer zu werden. Nach Meinung vieler reichen die zur Verfügung gestellten Mittel bei weitem nicht aus. „Hier fehlt es ganz klar an Planungssicherheit. Dieser Fakt erschwert die Aufgabe ungemein“, so Thomas Busch vom RMV. Der RMV befördert jährlich rund 720 Millionen Fahrgäste.
Dreieichbahn mit neuen Zügen und neuem Takt –
Zulassung der neuen Fahrzeuge nach Ansicht der DB AG lösbar
Busch und Bechthold berichteten anschließend über den neuen Verkehrsdurchführungsvertrag auf der Dreieichbahn. Morgens soll demnach jede Stunde ein Zug, der derzeit in Buchschlag endet, von Dieburg bis zum Frankfurter Hauptbahnhof durchfahren. Zwischen 9 und 12 Uhr will der RMV die neuen Züge des Typ Link nicht mehr alle 30 Minuten, sondern nur noch stündlich auf die Reihe schicken. Hauptargument hierbei: Weniger Fahrgäste und damit leerere Züge, die zu kostenintensiv sind, verbieten einen höheren Takt. Die neuen Fahrzeuge des polnischen Herstellers Pesa verfügen nach Angaben von Bechthold über moderne Fahrgastinformationssysteme, Klimaanlage, barrierefreien Einstieg und Videoüberwachung. Zudem sind ab Sommer 2016 alle Züge mit Zugbegleiter unterwegs, die damit auch für die Sicherheit an Bord sorgen. Im Gegensatz zu den S-Bahnen sind die neuen Züge auch mit einer rollstuhltauglichen Toilette ausgerüstet.
Sven Heydecke von der Nutzerinitiative stellte die Entscheidungen zum Fahrplan und der Anschaffung von neuen Fahrzeuge in Frage. „Ob das der richtige Ansatz ist, wage ich zu bezweifeln“ so Heydecke. Seiner Ansicht nach sind nicht bei jeder Ausschreibung neue Züge nötig. Das eingesparte Geld kann zur Erbringung höherer Verkehrsleistungen genutzt werden. Heydecke befürchtet zudem, dass System hinter den Planungen steckt. Er warf dem RMV eine „schleichende Ausdünnung“ vor. Ob die neuen Züge, die ab Sommer 2016 sukzessive auf der Dreieichbahn zum Einsatz kommen sollen, eine Zulassung des Eisenbahnbundesamtes erhalten, ist seiner Meinung nach ebenso fraglich. Dem widersprach Bechthold. „Die Zulassungsprobleme für das Fahrzeug sind bis Sommer 2016 lösbar“.
Verkehersmanager geben erhebliche Probleme auf S-Bahn-Linien zu –
Besserung in Aussicht gestellt
„Ja wir haben zum Teil erhebliche Probleme auf den S-Bahnlinien und sind alles andere als pünktlich und glücklich im Moment“. Daraus machten weder Busch noch Bechthold einen Hehl und gestanden Qualitätsprobleme ein. Die Gründe hierfür: Bauarbeiten in Frankfurt-Höchst, Einflüsse im Fern- und Güterverkehr, Abstimmungsprobleme mit den neuen Zügen und die berüchtigte Ruftaste für Behinderte seinen schuld daran. „Wir wollen und wir müssen besser werden“, so das Fazit der Verantwortlichen. Gleichzeitig verwiesen sie darauf, dass im Sommer 2015 vier Wochen lang im Frankfurter Haupttunnel weitere Bauarbeiten anstehen. Diese sind nicht unproblematisch für die S-Bahn-Verkehre sind und könnten durchaus Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge haben.
Nahverkehrsplan hat kaum Auswirkungen auf Rödermark –
Buslinie OF 95 fährt wohl auch künftig bis Urberach
Weg vom Individualverkehr mit dem Auto, hin zu bedarfsgerechten Angeboten – das ist das Ziel des Leitbilds Mobilität, das sich der Kreis Offenbach im Mai 2013 gegeben hat und zusammen mit der Hochschule Darmstadt entwickelt. Nun werden die Umsetzungsschritte langsam konkret. Im Sommer 2015 sollen die Planungen für den Nahverkehrsplan 2016 öffentlich vorgestellt werden. Andres Maatz, erläuterte bei der SPD-Veranstaltung erste Details hierzu.
Die Buslinie OF 95 wird wohl auch in Zukunft, entgegen erster Überlegungen, weiterhin bis nach Urberach fahren. Spekulationen, wonach der Bus in Ober-Roden am Bahnhof künftig enden soll, sind vom Tisch. Rödermark hat aber nach Aussagen von Maatz die wenigsten Auswirkungen der 13 Kreiskommunen zu befürchten. Auf weitere Buslinien darf sich Rödermark aber nach dem Konzept der Schweizer Beratungsfirma Metron, die den Kreis berät, auch nicht freuen.
Im Schülerverkehr werden die Kinder in Rödermark zukünftig an der ein oder anderen Stelle etwas längere Wege zur Bushaltestelle auf sich nehmen müssen. Dies betrifft insbesondere Waldacker. Hier hält die kvg die Haltestellen an der Hauptstraße für ausreichend. Auch sollen weiterführende Schulen nicht mehr alle unbedingt direkt angefahren werden. Grund: die kvg will ihre Busse zukünftig auf Hauptstrecken konzentrieren und die Fahrgäste schneller von A nach B bringen.
Kritisches Publikum verschaffte sich Luft –
Veranstaltung hätte mehr Besucher verdient gehabt
Kritik aus dem Publikum gab es reichlich. Dabei wurde insbesondere die Ausdünnung des Fahrplans in den Vormittagsstunden auf der Dreieichbahn kritisiert. Mehrere Zuhörer forderten mehr Transparenz zu den Zahlen des Fahrgastaufkommens und der Kosten. Auch Zugausfälle, Wartezeiten und die fehlende Pünktlichkeit wurden immer wieder heftig kritisiert. Die Ticketpreise wurden teilweise für zu hoch empfunden. Nach rund zwei Stunden intensiver Diskussion endete die Veranstaltung. „Wir haben eine interessante und aufklärende Veranstaltung angeboten“, so das Fazit von Lauer.
Die Berichte in der lokalen Presse finden Sie hier:
Frankfurter Rundschau: http://www.fr-online.de/kreis-offenbach/kreis-offenbach-wenig-besserung-in-sicht,1473032,29741608.htm
Offenbach Post: http://www.op-online.de/lokales/nachrichten/roedermark/diskussionen-ueber-dreieich-s-bahn-roedermark-neue-zuege-warten-tuev-segen-4700323.html[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]