Nördlich des Rödermarkrings, ist im Bereich Odenwald- und Senefelderstraße in den vergangenen Jahren ein kleines Einkaufs- und Märktezentrum entstanden. Das will nun offenbar auch die Rossmann-Kette für sich nutzen und einen Drogeriemarkt ort platzieren. Die SPD hat sich nun die Situation vor Ort im Rahmen ihrer Sommerfraktion angeschaut.
Ihr Fazit der aktuellen Situation: eine klare Linie des Magistrates fehlt und dies schadet der Stadt. „Große Teile der Bevölkerung sprechen sich gegenüber der SPD für eine Ansiedlung eines Drogeriemarktes aus. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Auch die SPD ist für eine Ansiedlung des Marktes und wollte die Voraussetzungen dafür in einem Antrag an den Magistrat am Dienstag in der Stadtverordnetenversammlung schaffen“, so Fraktionschef Lauer beim Termin vor Ort. Die Rossmann-Kette habe eine Tochtergesellschaft von Aldi mit dem Bau eines Drogeriemarktes beauftragt. Der Kreis Offenbach eine Bauvoranfrage diesbezüglich abgelehnt. Grund: die Stadt Rödermark hatte sich gegen einen weiteren großflächigen Einzelhandel in dem Gebiet nördlich des Rödermarkrings ausgesprochen. Um diese Haltung zu manifestieren, wollte der Magistrat durch einen Aufstellungsbeschluss seine Meinung festschreiben und gleichzeitig durch Erlass einer Veränderungssperre für den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan für das Gebiet in der letzten Stadtverordnetenversammlung beschließen.
Die zuvor durch den Magistrat in Gang gesetzte Diskussion, ob in einem Bebauungsplan die Ansiedlung von Einzelhandelsunternehmen zurückgedrängt wird und ein interessierter Drogeriemarkt sich dort nicht ansiedeln kann, zog dieser zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag zurück. Es seien neue Aspekte aufgetaucht, so die Begründung des Bürgermeisters zur Absetzung des Tagesordnungspunktes.
„Daraus kann man nur den Schluss ziehen, dass diese Aspekte anscheinend vorher nicht in Betracht gezogen wurden. Wenn derartige Aspekte allerdings so gravierend waren, dass diese im ursprünglichen Beschlussvorschlag des Magistrates, die Ansiedlung zu verhindern, keine Berücksichtigung fanden, müsse man das Vorgehen des Magistrates als dilettantisch und orientierungslos bezeichnen. Das sei alles andere als souverän und schade der Stadt“, so der SPD-Fraktionsvize Schultheis. Überdies kritisierte er, dass notwendige Informationen nur scheibchenweise bei den Stadtverordneten ankommen. Transparenz sieht seiner Auffassung nach jedoch anders aus.v
Auch die erkennbare Nichtansiedlungspolitik von CDU und AL/Die Grünen habe am Dienstag einen kräftigen Dämpfer erhalten. Diese hätten nämlich in den vorgelagerten Ausschussberatungen der Stadtverordnetenversammlung Sympathie dafür geäußert, die Märkte mittels Baurecht langfristig dort – ohne auf die Märkte Rücksicht zu nehmen – weg zu ekeln, indem man das Areal als Gewerbegebiet ausweisen wollte. CDU-Fraktionsvorsitzender Gensert führte im Bauausschuss aus, dass Supermärkte und Discounter seiner Auffassung nach in Sondernutzungs- und nicht in klassische Gewerbegebiete gehören. Stefan Gerl (AL/Die Grünen) befürchtete Nachteile für andere Einzelhandelsstandorte in Ober-Roden. Seine Sorge galt dabei dem in der Kapellenstraße angesiedelten REWE-Markt, dessen Absicht, auf das Gaswerk-Gelände in der Mainzer Straße umzuziehen, bereits seit längerem bekannt ist. „Die bisherige Haltung müssen beide Koalitionäre wohl nun offenbar überdenken“, so Schultheis in Anspielung auf die jüngsten Ereignisse.
Unabhängig von politischen Ausgang sind aus Sicht der SPD jedoch in diesem Bereich auch noch ganz andere Frage zu lösen. Dieses wurde beim Ortstermin sichtbar und erörtert. „Einige Verkehrsfragen im Bereich der Odenwaldstraße/Rödermarkring sind zwingend zu klären. So u.a. das Abbiegen nach links von der Odenwaldstraße auf den Rödermarkring. Dafür hatte sich die SPD-Rödermark bereits im Juni 2015 im Rahmen ihres Internetportals Mitbabbeln.de ausgesprochen. Parallel dazu müsse aber auch Klarheit geschaffen werden, wie die Stadtentwicklungskonzeption im Bereich Odenwaldstraße zwischen den Märkten und dem Innerortsbereich in Zukunft aussehen soll. Hier bestehe ebenso Handlungsdruck“, so Schultheis und Lauer unisono. Die SPD wird ihre Vorschläge nun in Anträge fassen und zur nächsten Stadtverordnetenversammlung im Oktober vorlegen.