25 Jahre Deutsche Einheit – Erinnerungen an eine friedliche Revolution

„Freiheit! Freiheit! Wir sind das Volk!“ – Worte, an die viele von uns sich erinnern können. Dass Menschen in der ehemaligen DDR von September – November 1989 auf die Straße gingen und friedlich ein gemeinsames Leben in Freiheit forderten, ist sicherlich auch noch vielen von uns präsent. Was aber wirklich in mehr als 40 Jahren DDR geschah und erlebt wurde, durften wir gestern Abend erfahren.

Dabei fesselte Rainer Eppelmann als Vorstand der Bundesstiftung Aufarbeitung und Hauptredner in der Kelterscheune rund 40 Besucher in einem 60 Minuten andauernden Referat. Eingeladen hatte dazu die SPD Rödermark in Kooperation mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ und der Bundesstiftung, dessen amtierender Vorstand derzeit Rainer Eppelmann ist.

Eppelmann ging in seiner Rede von der Jugendzeit, über Bildungschancen bis hin zu den traumatischen Erlebnissen der Enteignung ohne Entschädigungen im Arbeiter- und Bauernstaat ein und erläuterte die Begrifflichkeiten von Demokratie und Diktatur sehr klar. Auch die Ereignisse des 17. Juni 1953 waren Gegenstand seines Referates. „Der Wunsch nach freien Wahlen in der DDR hat die Panzer auf die Straße gebracht. Kritik sei in der DDR schlichtweg verboten gewesen. 2,3 Mio. Bürger sind in der DDR geflüchtet. Es musste dennoch alles wie Demokratie aussehen. Dank ARD und ZDF und haben wir 30 Jahre mit den Westdeutschen mitgelebt. Wir wussten wie ihr gewohnt und gelebt habt“, so Eppelmann wörtlich. Er ging auch auf die „Raketenjahre“ ein. Im Fokus dabei u.a. die Themen Abrüstung, Warschauer-Vertrag, Glasnost, Perestroika und Solidarność und die damit verbundenen Auswirkungen.

Der Hauptredner wusste auch zu berichten, wie hoch die Kreativität in den kirchlichen Friedenskreisen war, die auf Grund der Versammlungsstättenverordnung wenig angreifbar gewesen sind. Er bemühte ein Zitat über den 9. Oktober 1989. Darin heisst es „Die Angst hat die Seiten gewechselt“. Damit sei wirklich alles zum Ausdruck an diesem Tage gekommen. Auch die Schilderungen Eppelmanns zur tatsächlichen Grenzöffnung waren packend und gingen unter die Haut.

Nach dem Referat von Eppelmann gab es eine lebhafte Fragerunde. Diese arbeitete Eppelmann vollständig und ohne Blick auf die Uhr souverän ab. Der Vorsitzende der SPD Rödermark, Hidir Karademir, verabschiedete Eppelmann anschließend mit einen Gastgeschenk des SPD-Ortsvereins und dankte diesem für seinen engagierten, informativen und äußerst unterhaltsamen Auftritt.

Moderiert wurde der Abend von Samuel Diekmann, der neben den Fraktionsvertretern von CDU und FDP auch Carsten Müller, SPD-Landratskandidat, Bürgermeister Roland Kern und die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Brigitte Beldermann, begrüßen konnte und die Kooperationsveranstaltung eröffnet hatte.