[vc_row][vc_column width=“1/4″][vc_column_text][featured-img][/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Besetzung des Rhein-Main Gebietes März 1945, Bildung eines neuen Landes, vorbildliche demokratische Verfassung. Das sind Stichworte zur umwälzenden politischen Situation am Ende des 2. Weltkrieges im zentralen Gebiet des entstehenden demokratischen Deutschlands – und ein Rödermärker war dabei.
Diese spannende Zeit war Gegenstand eines Informations-Abends Anfang Dezember in der Halle Urberach, zu dem der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und die SPD Rödermark eingeladen hatten.
Professor Walter Mühlhausen aus Darmstadt hielt dabei einen äußerst lebendigen Vortrag vor einem sehr interessierten Publikum und ließ die bewegte Zeit bildlich auferstehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bürgermeisterkandidat Samuel Diekmann.
Von den Amerikaner wurde 1945 das Bundesland Hessen völlig neu gebildet, die linksrheinischen früheren Gebiete Hessen Darmstadt wurden nach der Besetzung des späteren Hessen durch die Amerikaner dem französischen Besatzungsgebiet zugeschlagen.
Dies führte zu dem Unikum, dass das rechtsrheinische Mainz Kastel heute nicht zu Mainz sondern zu Wiesbaden gehört.Wichtiger war aber in dieser Zeit, dass die Amerikaner als Besatzungsmacht fast sechzig Prozent der Beamten des vormaligen Hitler-Deutschlands entließen und weitgehend unbelastete Personen und politische Gruppierungen wie die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und die neugegründete Christlich Demokratische Union, in gewisser Weise in der politischen Nachfolge des Zentrums, sowie die Kommunistischen Partei Deutschlands und die Liberale Demokratische Partei zuließen bzw. förderten.
Erst nach dem die Amerikaner Verwaltung und Regierung der einheimischen Bevölkerung überlassen hatten, so betonte Professor Mühlhausen, kamen viele Beamte aus der Nazizeit bedauerlicherweise wieder in Verwaltung des neuen demokratischen Staates zurück.
Bei den ersten Kommunalwahlen erhielt die SPD landesweit über 40 Prozent der Stimmen, die CDU 25 Prozent. Die Machtverhältnisse in Hessen, vor alle die Mehrheit der SPD, sollten fast drei Jahrzehnte bestehen bleiben.
Kernpunkt bei der Erarbeitung der Hessischen Verfassung war, so Mühlhausen, die Auseinandersetzung um das Anliegen der CDU nach Einrichtung einer zweiten Kammer mit faktischem Vetorecht gegenüber Entscheidungen des künftigen Landtages und die Forderung der SPD nach Sozialisierung der Industrie, d.h. nach Verstaatlichung. Diese Forderung war, so Prof. Mühlhausen, auf dem Hintergrund der antidemokratischen Rolle vieler Industrieller in der deutschen Geschichte und besonders auch der Nazi Diktatur zu sehen.
Letztendlich wurde, trotz der Behinderungen durch die USA, der Sozialisierungsparagraf und die Verfassung des Landes Hessen am 1.12.1946 bei der ersten Landtagswahl mit über 70 Prozent Zustimmung angenommen.Es war ein „Aufbruch in eine neue Zeit“, so Mühlhausen.
Im Gegensatz zur Weimarer Verfassung, der ersten demokratischen Verfassung für Deutschland, wurden die Grund- und Menschenrechte als unantastbar festgeschrieben, das Recht auf Arbeit als eine Aufgabe des Staates erstmals festgehalten. Ein einheitliches Arbeitsrecht war ebenso Bestandteil dieser Verfassung als auch der 8 Stunden Tag und 12 Tage Urlaub.
Wenn auch nicht alle Bestandteile der Hessischen Verfassung Eingang in das 1949 verfasste Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland fanden, so setzte die Hessische Bevölkerung doch schon 1946 eine klare Willensbekundung für eine demokratische Entwicklung Deutschlands.
Aloys Georg Rink, Rödermärker Ehrenbürger und SPD Mitglied, schon 1930 Mitglied in der Hessischen Volkskammer, in der Zeit der Nazidiktatur im Gefängnis und im KZ Dachau, gehörte vom Dezember 1946 dem ersten Hessischen Landtag an.
Nach Aloys Georg Rink ist auch eine Straße in Urberach benannt. Die dort nicht einwandfreie Namensschreibung soll nun durch ein erklärendes zusätzliches Schild korrigiert werden.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]